Buchrezension zu „Lehre sie arbeiten“ von Mary Beeke
Arbeit, was löst das Wort in dir aus? Gerade in einer Gesellschaft, die viel Wert auf eine ausgeglichene Life-Work-Balance legt. Ein Arbeitergeber erzählte mir, dass er keine 100-Prozent-Stelle mehr für seinen Betrieb ausschreibt, da diese oftmals gar nicht mehr beachtet wird und bei vielen Menschen durch das persönliche Raster fällt.
Gott und der Auftrag zur Arbeit
Wie ist unsere Einstellung zur Arbeit als Christ? Ist sie ein notwendiges Übel, um Geld zu verdienen oder sehen wir sie mit Gottes Augen? Arbeit ist seine Erfindung. Gott „arbeitete“ und erschuf die Erde an sechs Tagen und bildete den Menschen und setzte diesen als Verwalter über seine Schöpfung ein. Adam und Eva arbeiteten, sie bebauten und bewahrten, wie Gott es ihnen aufgetragen hatte (1. Mose 2,15), aber am siebten Tag ruhten sie aus.
Mary Beeke, Ehefrau und Mutter von drei Kindern, befasst sich in ihrem Buch „Lehre sie arbeiten“, wie es der Titel schon verrät, mit dem Arbeiten. Vor allem, welche Denkweise und Einstellung wir als Eltern zur Arbeit haben sollten und wie wir unsere Kinder zu guten Arbeitern erziehen können.
Inhalt und Aufbau des Buches
Die Autorin schrieb dieses Buch in der Coronazeit, in der viele Menschen, ob Erwachsene oder Kinder, viel Zeit hatten, aber wenige Aufgaben, um sie damit sinnvoll zu füllen. Viele Menschen litten psychisch darunter, dass sie nicht arbeiten zu konnten und zum Nichts tun verurteilt waren.
Ihr gelingt es in ihrem Buch, Arbeit als sinnstiftend, erfüllend und gottgegeben darzustellen. Sie macht immer wieder dem Leser klar, dass Arbeit nicht alles im Leben ist, aber ein wichtiger von Gott eingerichteter Bestandteil in unserem Leben und an den wir unsere Kinder schon früh heranführen sollten.
„Gott und anderen zu dienen, soll unsere Hauptmotivation und übergeordnete Ziel unserer Arbeit sein.“
Mary Beeke
Mary Beeke legt im ersten Teil des Buches, „Elterliche Grundsätze“, das Fundament mit grundlegenden, biblischen Richtlinien, die wir Eltern fest in unseren Köpften verankern sollten, wenn wir unseren Kindern beibringen, zu arbeiten. Sie ermutigt Eltern, ihre Kinder schon im frühen Alter an die Arbeit heranzuführen. Denn Kinder, so glaubt sie, haben einen natürlichen Sinn, um Freude an der Arbeit. Wer sich früh darin übt, hat es außerdem später leichter in der Ausbildung und der Berufswelt, denn Kinder können dadurch wichtige Handfertigkeiten entwickeln, sich in Selbständigkeit üben und altersentsprechend Verantwortung tragen. Sie fühlen sich dadurch wertgeschätzt, dazugehörig und eingebunden. Zudem ist arbeiten sinnvoll genutzte Zeit. Eltern sollten darin ein gutes Vorbild sein und die Herausforderung annehmen, Kinder zu guten Arbeitern zu erziehen. Dazu gibt sie hilfreiche Tipps, wie das selbst bei willensstarken Kindern mit Liebe und der nötigen Strenge gelingen kann.
Beeke weist darauf hin, dass Eltern selbst die Arbeit als ein von Gott gegebenes Geschenk sehen müssen. Dann können sie sich gemeinsam darüber freuen, was man entdecken und dabei lernen kann und diese Einstellung bei den eigenen Kindern erwarten und fördern.
Die Autorin gibt Aufschluss darüber, wie es auf dem gelegten Fundament gelingen kann, dass Kinder von der vorgelebten elterlichen Disziplin Selbstdisziplin entwickeln können. Sie zeigt auf, dass die unterschiedlichen Arbeits- und Lernstile von jedem Kind, und auch von uns selbst, so unterschiedlich wie der jeweilige Charakter sind. Darum tun wir gut daran, mit den Stärken unserer Kinder zu arbeiten. Wenn wir ihre Fähigkeiten herausfinden, können wir ihnen den Weg aufzeigen und wie sie ihn gehen können.
Beeke gibt gute Tipps, wie die Einstellung zur Arbeit und das Verhalten von Kindern geändert werden kann und was in frustrierenden Situationen hilft. Sie macht Eltern Mut, auch wenn es dazu einen langen Atem braucht, es nie zu spät ist, damit anzufangen und dranzubleiben mit Gottes Hilfe. Auch spricht sie die Nutzung der digitalen Medien an, die zum Zeitfresser unserer Kinder werden können und was für ein Umgang damit sinnvoll ist.
Viele Familien haben mit diesen Herausforderungen zu kämpfen. Gott benutzt diese Schwierigkeiten um uns wachzurütteln und uns zu Ihm zu ziehen, damit uns Seine Hilfe zuteilwird.
Mary Beeke
Im zweiten Teil des Buches (ab Kapitel 11) beschreibt sie die „Praktischen Grundlagen“, also Ideen, um die „elterlichen Grundsätze“ nun in die Tat umzusetzen. Der erste Teil beschreibt, wie wir über Arbeit denken sollen und im zweiten Teil beschreibt sie, wie wir die Arbeit zu Gottes Ehre ausführen oder was wir nun tun sollen.
Sie gibt praktische Tipps und Hilfe, wie Eltern Kinder dabei unterstützen können, an eine Aufgabe heranzugehen, wie sie die Kinder motivieren können zu arbeiten oder früh selbständig ihre eigenen Dinge erledigen können. Dadurch werden Gaben und Talente der Kinder entdeckt, gefördert und zu Gottes Ehre eingesetzt.
Wir tragen die Verantwortung gegenüber Gott und anderen, die Talente, die Er uns geschenkt hat, gewissenhaft zu nutzen.
Mary Beeke
Mein Fazit
Ich kann dieses Buch sehr empfehlen. Mary Beekes Buch hat mir wieder neu vor Augen geführt, wie und warum Gott für uns Menschen die Arbeit eingerichtet hat. Ich musste zum Teil meine Denkweise darüber korrigieren. Ihre Hilfen und Tipps, im praktischen Teil des Buches, ermutigen dranzubleiben und sind umsetzbar. Gerade in unserer heutigen Zeit wird Arbeit oft als lästig dargestellt und empfunden, ein notwendiges Übel. Wir sollten als Christen dieser Denkweise, nicht nur bei unseren Kindern, entgegensteuern. Wir müssen als gute Vorbilder vorangehen und unseren Kindern eine positive Einstellung dazu vermitteln.
Auch hat es mich ermutigt, mit Gottes Hilfe weiter bei meinen Kindern dranzubleiben, auch wenn nicht alle gerade „hier“ schreien, wenn es ums Ämtli machen (kleine zugeteilte Arbeiten in der Familie, die regelmäßig übernommen werden) oder arbeiten geht. Ich durfte schon selbst gute Erfahrungen damit sammeln, wie erfüllend, befriedigend und sinnvoll sich Arbeit auf Kinder und Teenager bzw. auf die ganze Familie auswirkt. Wie Freude darüber aufkommt, etwas gemeinsam geschafft zu haben. An einigen Stellen des Buches hätte ich mir gewünscht, sie schon früher gelesen zu haben, als meine Kinder noch kleiner waren, dann wäre so manches bestimmt besser gelaufen. Das Buch motiviert mich weiter, mit Gottes Hilfe und zu Gottes Ehre dranzubleiben und meine Kinder zu guten Arbeitern zu erziehen.

Lehre sie zu arbeiten
Bringen deine Kinder dich an die Grenzen deiner Kräfte? Hast du dich schon einmal dabei ertappt, dass du ihre Aufgaben erledigst, weil das einfacher ist, als sie dazu anzuleiten, sie zu erledigen? …