Was fällt euch beim Stichwort Werbung ein?
Super nervig! Dauerberieselung von allen Seiten! Beim Zeitungslesen, beim Fernsehschauen oder beim Surfen im Internet, werden uns Autos, Klamotten, elektrische Geräte, Beauty Produkte oder Lebensmittel unter die Nase gehalten und uns als unbedingtes Muss zum Kaufen angeboten. Das Resultat: Ein voller Briefkasten, endlose Bündel an Altpapier (oder wie wir in der Schweiz sagen: Altpapierbündeli), unerfüllte Wünsche und/ oder enttäuschende Realität.
Ich falle immer auf die Fast-Food-Werbung rein. Auf dem Bildschirm und in der Zeitschrift werden Burger abgebildet mit saftigem, gebratenem Fleisch, knackig, frischen, grünen Salatblättern und mit roten Tomatenscheiben und bis zu 30 cm hochgestapelt, dass man eine Kiefersperre bekommen würde, wenn man reinbeissen würde. Doch die Realität, die ich dann serviert bekomme, ist eine herbe Enttäuschung. Nichts von saftig, knackig, frisch, sondern eher trocken, lampig, alt und blass.
Vielleicht geht es Euch auch so mit der Gemeinde. Ja, die frühere Begeisterung für Gemeinde, ist nun der frustrierenden Realität gewichen. Deine Gemeinde ist überaltert, du bist der einzige Single unter Familien, oder du gehst treu jeden Sonntag in den Gottesdienst, doch fühlst dich immer noch fremd. Dein Pastor ist eher von der fordernden Sorte, die Botschaft seiner Predigten lautet meistens: Du musst, du musst, du musst! Oder du gehörst zu der älteren Generation, alte Choräle werden kaum noch gesungen, die Jungen bevorzugen englische Anbetungslieder. Manch Einer ist vielleicht auch über ihre „Geschwister im Herrn“ enttäuscht. Jahrzehntelang arbeitest du schon mit, doch von Wertschätzung, durch die Ältesten oder deinen Pastor, keine Spur.
Am Sonntagmorgen ertappst du dich dann bei dem Gedanken, warum gehe ich eigentlich noch in die Gemeinde?
An dieser Stelle möchte ich mit meiner Dauerwerbesendung für Jesus und seiner Gemeinde fortsetzen, und Euch wieder Lust machen auf mehr Gemeinde.
Schliesslich ergaben Studien, dass sich ein regelmässiger Kirchenbesuch bei Frauen positiv auf ihren Gemütszustand auswirkt und lebensverlängernd sein kann.
Wie aber wirbt Paulus für die Gemeinde?
Im Epheserbrief betet er, „dass den Gläubigen, der Gemeinde in Ephesus, der Heilige Geist die Augen des Herzens öffnet, damit sie all die grossartigen Wahrheiten erkennen“ Er will sie an ihr reiches und wunderbares Erbe Gottes erinnern.
Paulus verschickt nun den Werbeprospekt per Rundmail bzw. damals per Brief an die Gemeinden in Ephesus. Er wirbt mit folgenden Aktions-Angeboten in Epheser 2,11-22. Und ich möchte mich besonders auf 3, dieser „einenden“ Angebote in dem Bibeltext konzentrieren: Und zwar auf eine Einheit und einen neuen Menschen, ein Leib und ein Fundament.
1. Angebot Jesus: eine Einheit und ein neuer Mensch,
Verse 11-15
„Darum denkt daran, dass ihr, die ihr einst nach dem Fleisch Heiden wart und ‚Unbeschnittenheit‘ genannt wurdet von denen, die genannt sind ‚Beschneidung‘, die am Fleisch mit der Hand geschieht, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und den Bundesschlüssen der Verheißung fremd; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm. Er hat das Gesetz, das in Gebote gefasst war, abgetan, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache“
Paulus fordert die Epheser auf, sich zu erinnern, zurückzuschauen in die Vergangenheit. Erinnert euch, wer ihr wart ohne Gott!
Ephesus, Hauptstadt in Kleinasien, war eine wichtige Handelsmetropole und Anbetungszentrum der heidnischen Göttin Diane. Aufgrund dessen wurde Paulus bei seiner ersten Missionsreise nach Ephesus fast getötet und hat für grossen Aufruhr durch die Verkündigung des Evangeliums gesorgt. Die Gemeinden rund um Ephesus bestanden damals aus Heiden und Juden.
Paulus begleitete die Gemeinde nach ihrer Entstehung drei Jahre lang und unterwies die Gläubigen in der Schrift.
Durch Anfechtungen der Gläubigen und durch menschliche Neigung, wahre Tatsachen zu vergessen, verspürte Paulus den Wunsch, den Epheser einen Brief der Erinnerung und Ermutigung aus seinem Hausarrest in Rom zu schreiben. Er wollte seine Brüder und Schwestern herausfordern, im Glauben zu wachsen und standhaft zu bleiben inmitten eines bösen Zeitalters. Deshalb schreibt er: Erinnert Euch, schaut zurück!
Seit diesem Jahr gehöre ich auch zu den Brillenträgern. Im Alter lässt die Elastizität nicht nur am Po, sondern auch in der Augenlinse nach. Nach kurzer Eingewöhnung sehe ich alles wieder glasklar. Oft vergesse ich sogar, dass ich eine Brille aufhabe. Ich sehe jetzt also zu 100%, aber nicht, weil ich als Kind Karottensaft getrunken oder fleissig Traubenkerne gegessen habe. Nein, die Brille ist der Grund. Erst wenn ich sie absetze, erinnere ich mich bzw. wird mir bewusst, wie schlecht ich sehe. Meine Sehschwäche ist eine messbare Tatsache. Und so ist es auch mit der Tatsache unserer absoluten Trennung und Verlorenheit von Gott. Die Bibel wiederholt es immer und immer wieder bis zum Abwinken, damit wir nicht vergessen, was wir sind ohne Jesus.
Umso grösser und unfassbar ist das Privileg, wenn der heilige Gott dich erwählt und dich versetzt in sein Reich. Paulus beschreibt nun in den folgenden Versen die grösste Friedensmission der Geschichte.
Verse 14-15
Der Apostel erklärt zuerst, dass Christus unser Friede ist. Christus schafft nicht nur Friede durch seinen Tod, er selbst ist Friede. Er ist der Inhalt und die lebendige Quelle des Friedens.
Wenn meine Jungs frustriert vom Spielplatz heimkommen und erzählen, dass sie mit ihrem besten Freund Streit hatten, weil er nicht zu ihnen gehalten hat, als es brenzlig wurde, dann ist es umso erfreulicher für mich, wenn sie am nächsten Tag nach der Schule strahlend erzählen: Mami, ich habe mit meinem Freund wieder Frieden geschlossen. Doch dieser geschlossene Friede ist leider nicht von Dauer.
Christus aber ist unser Frieden! Er reisst bildlich Mauern im Tempel ein, die die Bereiche der Heiden, die nicht zum jüdischen Volk gehören, strikt von den Bereichen der Israeliten abtrennten. Der Ort, wo Opfer zur Sündenvergebung dargebracht wurden. Er schafft menschliche Traditionen aus dem Weg, die wie Barrieren verhinderten, dass Juden und Heiden, vereint werden zu einer Gemeinde, zu einer Gemeinschaft der Heiligen.
Jesus schafft eine Einheit, die es zu bewahren gilt
Wenn wir uns so umsehen, müssen wir feststellen, dass es viele unterschiedliche Gemeinden und Denominationen gibt. Einheit sieht für uns anders aus. Vielleicht vermissen wir auch gelebte Einheit in der unserer Gemeinde. Die Anzahl der Mitglieder einer Gemeinde bestimmt die Anzahl der verschiedenen Meinungen, Ansichten, Wünsche und Bedürfnisse.
Die Einheit der gesamten Gemeinde ist noch nicht sichtbar für uns, doch geistlich gesehen, sind wir eins in Jesus Christus und im Himmel wird es offenbar werden. Was uns eint, sind nicht Äusserlichkeiten, sondern ein Herr, ein Geist, ein Glaube, eine Taufe eint uns.
Die geschenkte Einheit in der Gemeinschaft der Heiligen kommt zum vollen Ausdruck, wenn wir in der Gemeinde das Abendmahl miteinander feiern. Dieses beschreibt unsere Beziehung mit Christus und unsere Beziehung zueinander.
Jesus versöhnt hier nicht nur Juden und Nichtjuden. Viel wichtiger: Er reisst die Mauer ein, die den Menschen von Gott trennt. Wir haben nun freien Zugang zum Vater in ihm.
Christus macht uns zu einem neuen Menschen. Das griechische Wort für „neu“ beschreibt etwas, was es zuvor noch nie gegeben hat. Die Gläubigen sind anders in Art und Qualität. Geistlich eine neue Person in Christus, weder Jude noch Ausländer nur noch Christen, nur noch Heilige.
Jesus muss uns zu neuen Menschen machen, weil der Mensch, seit dem Sündenfall, mit Gott im Krieg ist. Der Mensch rebelliert gegen den Schöpfer, seinen Willen, seine Gebote und verweigert dem allmächtigen Gott die Anbetung, die allein ihm zusteht. Viel schlimmer ist aber, dass es dem Menschen egal ist, dass es Gott gibt. Wir leugnen schlicht und einfach seine Existenz und setzen stattdessen uns auf den Thron. Und dieser Krieg wirkt sich auch auf die menschlichen Beziehungen aus. Jesus opferte seine Liebe und sein Leben für uns alle. Er versöhnt uns mit Gott.
Wir sollten nachsichtig und liebevoll miteinander umgehen in der Gemeinde, da unsere Gemeinschaft in Jesus verwurzelt ist. Wir müssen einander in Christus sehen. Unsere Liebe zu Jesus und Seine Liebe zu uns überwindet Spannungen und Konflikte untereinander.
Diese Einheit mit den vielen neuen Menschen mündet in das nächste Angebot Jesu ein, welches wir uns das nächste Mal ansehen.