Nachdem wir uns das letzte Mal angeschaut haben, wie Jesus eine Einheit schafft, die es zu bewahren gilt, gehen wir nun genauer auf die weiteren Angebote an, die er uns damit ermöglicht.  

Das 2. Angebot Jesus: Ein Leib

Verse 16-18
„und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst. Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.“

Paulus gebraucht dieses wunderbare Bild, des Körpers, um uns und den Ephesern die Gemeinde zu erklären, zu veranschaulichen. Dieses Bild hat er sich nicht aus den Fingern gezogen, nein, ihm wurde es gegeben, als er die Gemeinde verfolgte, auf der Straße nach Damaskus. Jesus, das Haupt der Gemeinde, erschien ihm und er fragte ihn: «Saul, Saul, warum verfolgst du MICH?»(Apg 26,14)

Paulus betont die große Wahrheit, dass die Gemeinde die geistliche Gegenwart und der irdische Körper von Christus ist. Das Bild zeigt, die Gemeinde ist keine Organisation, kein Gebäude, sondern ein lebender Organismus. Christus ist das Haupt und der Heilige Geist ist der Lebensstrom dieses Leibes.

Wenn wir zum Glauben an Jesus kommen, werden wir ein Teil seines Körpers. Christus lebt in uns und wir in ihm. Von diesem Tage an sollen wir die Versammlung der Heiligen nicht versäumen (Heb. 10,25). Es ist unsere Pflicht in der Gemeinde und in Gemeinschaft mit anderen Christen zu sein, um Gott anzubeten zur gemeinsamen Erbauung der Heiligen.

Meine Kinder bekommen immer wieder Freundebücher ihrer Klassenkameraden zum Hineinschreiben. In diesen Büchern werden verschiedene Dinge zur Person abgefragt, wie zum Beispiel. «Was ist dein größter Wunsch?» Meine Tochter brachte das Buch ihrer Freundin mit nach Hause und zeigte mir den ersten Eintrag, den ihre Freundin selbst geschrieben hatte. Unter ihrem größten Wunsch stand: einmal Gott zu begegnen.
Das hat mich sehr gerührt, da die Familie nicht gläubig ist. Wir dürfen als Gotteskinder in die Gegenwart des heiligen Gottes treten. Wir haben nun durch Jesus freien Zutritt zum Vater. Was für ein Privileg. Doch nutzen wir dieses Privileg am Sonntagmorgen? Verspüren wir auch diesen Wunsch, Gott zu begegnen?
Jeden Sonntag haben wir das Vorrecht, Gottes verheißene Gegenwart, in der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, im Gottesdienst zu erleben.

Gottes ewiger Plan war es immer, seine Herrlichkeit nicht durch Einzelne, sondern durch einen gemeinsamen Körper widerzuspiegeln. Gemeinde ist das auserwählte heilige Volk, in dessen Mitte Gott durch seinen Geist wohnt und dessen Haupt der souveräne Herrscher des Universums ist, nämlich Jesus Christus selbst.

Ein früher christlicher Schreiber schrieb kühn: Ein Christ kann nicht länger Gott zum Vater haben, wenn er nicht die Kirche zur Mutter hat. Er war überzeugt, dass die Bibel ganz klar ist bezüglich der Wichtigkeit einer Mitgliedschaft in einer Gemeinde. Ein Mitglied zu sein in einer örtlichen Gemeinde offenbart den Gehorsam eines Christen zu Gottes Wort.

Das geht total gegen den Trend, das ist mir klar. Hauskreise über Skype, Fernsehgottesdienste, Gemeindehopping, Unverbindlichkeit, Anonymität und Individualismus werden großgeschrieben in unserer Zeit. Gemeinde gleicht eher einem Hotel. Ich checke ein und aus, wie es mir gefällt. Ich suche mir das Predigtthema, den Pastor, die Leute nach dem aus, wie ich mich gerade fühle und was mir guttut. Schließlich muss sich die Gemeinde einfügen in meinen Freizeitplan. Aber ist das Gemeinde nach dem Willen Gottes?

In der Apostelgeschichte wird beschrieben, wie die Gemeinde sich organisiert, um sozialen Missständen zu begegnen. Die, von den Apostel bestimmte, Diakone kümmerten sich um Witwen, Alte und Waisen und um die Menschen, die wenig zum Leben hatten. Heute springt in vielen Bereichen der Staat ein, mit Pensionskasse, Witwen- und Waisenrente und Sozialleistungen. Doch es gibt Schicksalsschläge, die nur ein gut funktionierendes, soziales Netz auffangen kann. Wir hatten einen solchen Schicksalsschlag in der Gemeinde. Eine Familie verlor, aufgrund einer Erkrankung, einen Elternteil. Wir alle, die ganze Gemeinde, litt mit dieser Familie mit. Waren enttäuscht, dass Gott unsere Gebete anders beantwortet hatte als erhofft. Waren aber zugleich ermutigt und getröstet mitzuerleben, wie Gott, neben der Verwandtschaft und nahestehenden Freunden, die Gemeinde gebrauchte, um nötige Hilfe zu leisten. Sei’s im Haushalt, in der Kinderbetreuung, Beratung und die gegenseitige Unterstützung im Gebet. Das ist Gemeinde, wenn ein Glied leidet, dann leiden alle.

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Christen sich dazu entscheiden, sich von der Gemeinde zurückzuziehen. Dazu können auch Enttäuschungen durch andere Mitglieder gehören. Die Angst vor Verbindlichkeit und die Suche nach der idealen Gemeinde halten viele Gläubige davon ab, sich einer lokalen Gemeinde anzuschließen. Aber das ist sicherlich keine Lösung, um Enttäuschungen aus dem Weg zu gehen.
Es versetzt einem immer einen schmerzhaften Stich, wenn gerade Christen, also die Leute aus der eigenen Reihe, einen enttäuschen.

Menschen sind zur Enttäuschung fähig, weil sie fähig sind, Erwartungen zu haben. Wir sind dazu geschaffen, von einer besseren Welt zu träumen, vom Garten Eden und auch von einer besseren Gemeinde. Aber unser Dilemma ist, wir leben nun mal in einer enttäuschenden Realität, in einer gefallenen Welt. Enttäuschung ist also die richtige Antwort auf eine enttäuschende, gefallene Welt, die auch Gläubige nicht ausschließt. In einer gefallenen Welt sind Beziehungen zerbrochen.

Das Erfreuliche ist, dass wir auf bessere Zeiten hoffen dürfen. In der neuen Welt, die Gott schafft, werden sämtliche Enttäuschungen ein Ende haben und mit Sicherheit werden alle unsere Erwartungen übertroffen.

Es wird in den Gemeinden immer zwischenmenschlich Konflikte und schwierige Beziehungen geben. Diese Konflikte untereinander wirken wie Schleifsteine, die Ecken und Kanten glatt schleifen, sodass wir noch näher zusammenrücken können. Schwierige Menschen und Beziehungen in der Gemeinde sind also Hilfsmittel zur Heiligkeit. Sie helfen mir, mithilfe des Heiligen Geistes, Gottes Wort Taten folgen zu lassen. Die Schleifsteine werden zu Meilensteine auf dem Weg unserer Heiligung.
Deshalb ist es wichtig, ein festes Fundament zu haben, das trägt und korrigiert, wenn wir in der Gefahr stehen, Umstände unser Leben bestimmen zu lassen, anstatt Gott beim Wort zu nehmen.

Das 3. Angebot Jesus: Ein festes Fundament

Vers 19-22

„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Eine Einheit, ein neuer Mensch, zusammengefügt in einem Leib, gehören die Gläubigen nun zum heiligen Volk, der Gemeinde, sind Bürger des Himmels, gehören zu Gottes Haus, zu seiner Familie.
Das Hauptbild, das Paulus hier in den Versen 19-22 gebraucht, ist das eines Gebäudes — das Haus Gottes, bestehend aus einem Fundament, einem Eckstein und Steinen. Bestimmt habt ihr schon viel von dem Eckstein (Jesus) gehört, an dem die ganzen Steine (jeder einzelne Gläubige) angepasst und ausgerichtet werden. Heute schauen wir uns das Fundament dieses Gebäudes näher an. Als Fundament bezeichnet Paulus die Apostel und Propheten.
Die Apostel, zu den sich auch Paulus zählt, und die Propheten waren Sprecher Gottes, Überbringer des Evangeliums. Sie gaben Gottes Wahrheit an die Menschen weiter und schrieben es auf. Anders ausgedrückt, das Fundament der Kirche, ist das Wort Gottes. Das ist der Grund, warum sich unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Lehre der Schrift konzentrieren sollte.

Die Kirche hat den Auftrag, ihre Gläubigen zu nähren wie eine Mutter ihr Baby, sodass aus Babys reife Erwachsene werden.

Dein Pastor und die Ältesten deiner Gemeinde, haben den Auftrag dich auszurüsten, dass du eine Reife erreichst, deren Massstab Christus selbst ist. Damit wir keine unmündigen Kinder mehr sind, die sich vom Kurs abbringen lassen, wie es Paulus im 3. Kapitel des Epheserbriefs formuliert. Aber die Verantwortung für dein geistliches Wachstum liegt nicht alleine bei den Anderen, sondern insbesondere bei dir selbst.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns nicht nur mit den Lieblingsthemen in der Bibel beschäftigen, sondern gerade auch mit Themen, die unser Leben unbequem machen, die uns herausfordern und korrigieren.
Man hat festgestellt, dass in Kirchen und Gemeinden, ein sogenannter christlicher Analphabetismus herrscht. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich davon auszugehen, dass jedes Mitglied der Gemeinde die 10 Gebote kennt oder weiss was an Pfingsten passiert ist, dass Sex und Zusammenleben ausserhalb der Ehe nicht ok ist vor Gott, gelebte Homosexualität Sünde ist und dass es nicht die Aufgabe der Frau ist, am Sonntagmorgen im Gottesdienst zu predigen.
Gottes Wort ist heilig, deshalb ist es das heilige Mittel, um uns zu heiligen. Wir sollen nicht nur am Sonntag unsere Gemeinde besuchen und eine Predigt eines gläubigen Pastors hören, sondern auch die Bibel selber studieren und wichtige Verse auswendig lernen. Kommentare von bibeltreuen Lehrern und Biografien von gottesfürchtigen Männern und Frauen lesen, deren Leben diese Art von Reife widerspiegelt, die wir in unserem eigenen Leben auch sehen wollen. Wir wollen unseren Verstand mit der Schrift vollsaugen wie ein Schwamm, denn die Heiligung beginnt mit der geistlichen Erneuerung unseres Verstandes. Unser Denken wird verändert.
Gottes Wort ist vergleichbar mit einem Wasserstrom, der sich durch unser Leben zieht, uns prägt und verändert. Ein kleiner Bach kann zu einem reissenden Fluss werden, der eine ganze Landschaft umgestaltet, wie zum Beispiel im Berner Oberland die Aare Schlucht. Das Wasser frisst sich regelrecht in die Tiefe aus Gestein und Erde. Der kontinuierliche Wasserstrom schleift Steine ab und verändert und prägt die Landschaft.

Doch es gibt auch die ausgetrockneten Bäche. Es ist zu erkennen, dass dort ein Bach, ja sogar ein Fluss seinen Lauf suchte, doch nun ist er versiegt.
Das Wort Gottes ist unsere geistliche Nahrung. Mögen wir dasselbe einzige Verlangen nach dem Wort Gottes haben, wie ein Baby nach der Milch, weil wir dadurch in das Bild Christi umgestaltet werden, der sich selbst für uns geopfert hat. Das Wort offenbart Christus zu uns, und das Wort verwandelt uns in sein Bild.

Zusammenfassung:

Ziel und Funktion von Werbung ist, Kunden über Produkte, Neuerungen und Qualitätsmerkmals zu informieren und Werbung soll den Kunden motivieren, ein Produkt zu erwerben oder sich näher mit dem Produkt auseinanderzusetzen.

Das „Produkt“ Gemeinde ist für die Meisten hier nichts Neues, aber vielleicht habt ihr hier Qualitätsmerkmale neu entdeckt, die euch motivieren, sich mit Gemeinde wieder oder weiter auseinanderzusetzen.

Die Angebote, die Jesus uns macht, (eine Einheit und ein neuer Mensch, ein Leib, ein Fundament) sind einmalig, ewig gültig, von göttlicher Qualität und nur durch ihn zu bekommen.

Er hat uns alle gemeinsam zu einem Teil seiner Gemeinde gemacht. Was für ein wunderbares, gewaltiges Privileg ist es doch, zu Gottes ewigem Plan dazuzugehören.

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