Die Zeit fliegt nur so dahin und wir sind im letzten Monat dieses Jahres angelangt. Worauf blickst du zurück? Inmitten des Sommers überkam es mich, dass die zweite Jahreshälfte angebrochen ist. Wow! Halbzeit war schon. Mehr als eine Jahreshälfte von 2024 gehört schon der Vergangenheit an … Damals dachte ich: „Spätestens jetzt sollte ich mich mit der Jahreslosung befassen.“ Ist dir diese noch präsent? 

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (1. Korinther 16, 14)

Liebe. Alles in Liebe. Alles mit Liebe. Alles aus Liebe.

Zu schön, um wahr zu sein? Gottes Wort zeigt uns hier den Sollwert auf. Unser Maßstab, das Ziel unseres Strebens darf also werden, alles in Liebe geschehen zu lassen. Wie ist mein, wie ist dein Istwert? Wie du vielleicht in einem von meinen Artikel mitbekommen hast, habe ich mich viel mit der Dankbarkeit beschäftigt. Bin ich jetzt, wo ich mich dem Thema „Liebe“ widme, damit fertig? Kann ich es ad acta legen und als „fertig“ deklarieren? Wohl kaum. Die Dankbarkeit bleibt eine lebenslange Aufgabe. Und die Liebe? Logisch, sie natürlich auch. Es ist wie ein andersfarbiger Faden im Stickrahmen, wie eine neue Zeitform beim Lernen von Vokabeln, wie eine weitere Tonart, die sich mir erschließt. Dankbarkeit und Liebe, gemeinsam klingt´s harmonisch. Das eine kann eigentlich nicht ohne das andere, überlege ich. Dankbarkeit ohne Liebe kann zu einer tristen Verpflichtung werden, ganz nach dem Motto: „Ich muss ja dankbar sein.“ Liebe ohne Dankbarkeit klingt nach purer Pflichterfüllung … wahrscheinlich ist es praktisch gar nicht möglich, diese Eigenschaften zu separieren. Auch wenn es in einem völlig anderen Zusammenhang steht, erinnert mich dieser Gedankengang an die Aussage: „Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen.“ (Vergleiche Matthäus 23, 23)

Alles in Liebe. Seitdem ich in der Bibel auf das Wort „Liebe“ achte, kommt sie mir wie ein Liebesbrief vor. Es steckt so viel Botschaft darin. Im Laufe dieses Artikels möchte ich mit dir darüber „ins Gespräch“ kommen und dich teilhaben lassen an meinen Entdeckungen in der Heiligen Schrift.

Das Motiv deines Lebens:

Stell dir vor du würdest das, was du tust, mit Liebe tun. Wie viel leichter ginge dir die Arbeit von der Hand, wie viel geduldiger wärst du mit dir, deinen Kindern, Schülern, Kollegen oder Kunden? Liebe macht das Leben leichter, schwungvoller, verleiht dem abwechslungslosen Alltag einen neuen Glanz.  Alltagsliebe. Ich wünsche mir sehr, dass ich das, was ich ohnehin tu, aus Liebe mache. Vor einigen Jahren schenkte ich meinen Freundinnen einen kleinen handbeschrifteten Keilrahmen mit dem Ausspruch: „Setze die Liebe zum Motiv deines Lebens.“ Kürzlich erzählte mir eine Freundin, dass sie dieses Bild immer noch habe und es ihr eine wertvolle Erinnerung im Alltag ist. Vor einigen Tagen erhielten wir Post, die uns an den Vers der Jahreslosung erinnerte. Das Lesezeichen steht in unserer Vitrine und hält mir die Worte vor Augen: „Lasst alles bei euch in Liebe geschehen!“ Alltagsliebe: wie bunt, lebensbejahend und abwechslungsreich wäre so ein Alltag, wo aus allen Ecken Liebe hervorsticht? Aus Gnade ist das möglich.

Wie ist die Liebe?

Betrachten wir einmal die ersten zwei Eigenschaften aus 1. Korinther 13, 4: „Die Liebe ist langmütig und gütig.“

Die Liebe hat lange Mut, ist also geduldig und voller Güte oder Freundlichkeit. Ich glaube es ist mehr als eine bloße Form oder Floskel. Geduld und Freundlichkeit, welche die Liebe als Triebkraft haben, machen den Unterschied. Wiegen schwerer als gute Vorsätze aus eigener Willenskraft heraus, die bei der nächsten Herausforderung verpuffen. Alltagsliebe: Ein ganz normaler Tag, mit übernatürlich viel Liebe.

Wenn ich darüber nachdenke, dass mein Tagewerk mehr Liebe enthalten könnte, fühlt sich das etwas schwer an. So nach dem Motto: Das solltest du auch noch tun! Puh. Doch es gibt einen Gedanken, der mich begeistert und den ich unbedingt mit dir teilen möchte: Gott ist Liebe! Das bedeutet im Umkehrschluss: Ein Alltag voller Liebe ist ein Alltag voller Gott. Voll von Gott, erfüllt von Gott, bestimmt von Gott. Das stimmt mich froh und auch zuversichtlich, denn wenn ich erfüllter von Gott bin, wird das Leben automatisch voll von Liebe sein.

Gott ist Liebe, und wer sich von der Liebe bestimmen lässt, lebt in Gott, und Gott lebt in ihm. (1. Johannes 4, 16b NGÜ) 

Liebe …

… verwandelt deinen Alltag zum Feiertag:
macht aus Alltägliches Besonderes
verwandelt Kleines in Großartiges
verleiht belanglosen Dinge Wichtigkeit
macht deinen Wochentag zum Fest
verleiht der Eintönigkeit Glanz
versprüht Frohsinn im Einerlei.

… ist wie ein Dynamit:
gibt dem Antriebslosen Schwung
lässt den Müden lächeln
gibt Hoffnungslosen Mut
lässt erlebte Schönheit neu lebendig werden
ist der Taktgeber im Dank
weckt in uns die Kraft zum Weitermachen

… macht das Leben lebenswert:
ist die Motivation, wenn alles sinnlos scheint
ist der Anker im Sturm
ist wie der Regenbogen der Verheißung
macht trübe Tage sonnig
schenkt Zuversicht, wenn´s schier unmöglich scheint
gibt eine zweite Chance
sieht im Ausweglosen das Potenzial

Und nun ließ diesen Text noch einmal und setzte vor jedem Satzanfang „Gott“ ein.

Gott ist Liebe. Und wir dürfen sie erwidern:

Liebe ist auch

… eine Antwort an Gott:

für seine Gnade, die mich sprachlos macht
für seine Liebe, die mich geben lässt
für jeden Augenblick, den ich leben darf
für seine Güte, die mich freudig stimmt
für sein Erbarmen, das mir in Jesus gilt
für seine Freundlichkeit, die mich lachen lässt
für seine Treue, die mich nach Hause führt

… und das alles: aus Dankbarkeit, aus Liebe, aus Gnade.

Wir setzen unsere Betrachtung der Eigenschaften rund um die Liebe fort: 1. Korinther 13, 4b:„die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.“

Die Liebe beneidet nicht

Wer war noch nie neidisch? Ich kenne zwei Menschen, die laut ihrer Aussage, wenn sie das Wort Neid gebrauchen, es nicht negativ meinen. Irgendwie ist in meinem Kopf Neid immer nur negativ. Gewiss, ansatzweise kann ich ihre Erklärung nachvollziehen, sie meinen damit, dass sie sich das auch wünschen, ohne Missgunst zu empfinden. Vielleicht bin ich dafür zu unreflektiert. Für mich sind Neid und Missgunst synonym. Jedenfalls beneidet (negativ) die Liebe nicht. Was tut sie stattdessen? Zwei Verse weiter lesen wir, dass die Liebe sich freut. An der Wahrheit. Bezogen auf unseren Aspekt ließe sich sagen: Sie freut sich mit. Denn die Wahrheit über Dinge, die mich neidisch machen könnten, ist ja die: ich habe oder kann etwas nicht, was mein Gegenüber hat oder kann. Mitfreuen ist eine Gabe Gottes, für die es sich zu beten lohnt!

Die Liebe prahlt nicht

Wie sieht prahlen praktisch aus? Ich kann mir einen Lorbeerkranz binden, indem ich etwas Löbliches über meine eigene Person weitergebe – nicht Gott ehrend demütig dankbar, sondern großtuerisch, prahlend, mich wichtig machend. Wir können aber auch mit Misserfolgen, Krankheiten oder Niederlagen hausieren gehen und alle Welt an unserem schweren Los teilhaben lassen, um ihr Mitleid zu erregen. Auch dieses Verhalten kann mehr Unsegen als hilfreiche Wirkung entfalten. Fakt ist: Egal womit ich prahle, es geht dabei immer um das eigene Ego. Das ich, mich, mein, mir …

Vor einigen Wochen las ich einen Satz, der in etwa wie folgt lautete: „wir sollten manches nicht zu wichtig nehmen, uns selbst zum Beispiel.“ Ich denke, du kannst diese Aussage gut im Kontext einbetten.

In den letzten Wochen durfte ich immer wieder erfahren, wie Gott mich von mir und meiner Situation, hin auf sich und das Leben anderer Menschen aufmerksam gemacht hat. Das ist nicht immer leicht, aber immer heilsam, wenn wir zulassen, dass Gott unser Herz aus einem möglichen „Selbstmitleid-Bad“ hebt und in seine heiligende Nähe zieht. Mein eigenes Problem wird dadurch nicht weggeblasen, aber es bekommt ein anderes Gewicht. In Christus ist der Grund wahrer Freude und auch wenn uns diese Theorie bekannt ist, verlangt der Alltag nach Wiederholungen der Wahrheit für unser Leben.

Sie bläht sich nicht auf

Das erste Wort, was mir da in den Sinn kam, war: plustern. Wie ein Huhn das Gefieder plustert oder ein flauschiges Küken, was irgendwie größer wirkt, als es wirklich ist. Vielleicht kannst du mit dem Begriff „aufblähen“ nicht so viel anfangen und denkst „ich bin doch kein Luftballon“. Korrekt. Die Gute Nachricht Bibel übersetzt den Vers wie folgt: „Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet.“ Spätestens jetzt dürfte dir die Aussage vertrauter sein. Eingebildete Menschen kennen wir alle und gewiss waren wir es selbst schon mal.

In seinem Lied „Was wir so fest in Händen halten“ dichtete Manfred Siebald in einer Strophe: „ […] Mit unseren glatten Schalen, aus Titeln und aus Zahlen, schaut er in unsere Einsamkeit.“ Das ist auch aufgeplustert sein, eine Schale um sich bilden mit dem, was wir scheinbar haben, sind und können. Gottes Wort sagt in 1. Korinther 8, 1b: „Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut.“ Viel Wissen reicht bei Gott nicht. Da geht mir gerade Jakobus 2, 5 durch den Kopf:

Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, dass sie reich im Glauben würden und Erben des Reiches, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?

Im Zweifelsfall ist es besser „arm“ zu sein und doch erfüllt mit Gottes Liebe. Vielleicht auch arm an Bildung, statt reich an Wissen (Macht und Geld). Ein starkes Stück. Tippt sich leicht, doch ist es in der Umsetzung gar nicht so einfach. Mich reizt Wissen und ich bin neugierig darauf, weiter zu lernen. Aber ich verstehe diese Verse auch als Appell, sich nichts darauf einzubilden.

Gott ist Liebe

Diese Wiederholung ist so notwendig. Denn wenn ich mir die Eigenschaften der Liebe vor Augen halte und dabei an Jesus denke, wird folgendes deutlich: Jesus hat sich nicht aufgespielt, nicht groß von sich gedacht, wobei er als einziger makellos war und es gekonnt hätte. Er hat auch diejenigen nicht beneidet, die angesehener als er waren und nicht verfolgt und verhöhnt wurden. Bewusst entschied er sich für den niedrigen, unbequemen Weg, um unseretwillen (vergleiche Philipper 2, 3–8). Demut ist nicht falsche Bescheidenheit. An keiner Stelle der Bibel werden wir aufgefordert, „Duckmäuser“ zu sein. Ganz im Gegenteil: Die Bibel spricht viel über Demut, aber auch über unseren Selbstwert, der in Christus definiert ist.

„Denn ich sage kraft der Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit bedacht sei, wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“ (Römer 12, 3) Überleg einmal, ein jeder Mensch ist so wertvoll, dass Gott seinen Sohn für ihn gab (vergleiche Römer 14, 15). Für jeden einzelnen. Wow!

Ich lade ich dich ein, in deiner Bibellese auf das Wort „Liebe“ zu achten. Es ist beeindruckend, wie viel die Bibel darüber zu sagen hat. Alles in Liebe – wie sieht die Umsetzung in deinem Leben aus?

Treffend hieß es heute in meiner Bibellese: „Der Herr aber lenke eure Herzen zu der Liebe Gottes und zum standhaften Ausharren des Christus!“(2. Thessalonicher 3, 5)

Die Heilige Schrift macht Mut und richtet wieder neu auf Gott aus. Letztlich ist er es, der seine unendlich vollkommene Liebe in mein Herz pflanzen und zum Blühen bringen kann. Nicht meine guten Vorsätze sind es, es ist seine Gnade.

Wir betrachten weiter die Eigenschaften der Liebe, wie nur Gott selbst sie in 100%ige Weise erfüllen kann und dem Wesen nach ist. Wir dürfen von ihm lernen und auch durch die Betrachtung seines Wortes und dank der Wirkung des Heiligen Geistes ihm ähnlicher werden

… ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu (1. Korinther 13, 5)

Liebe ist nicht unanständig

Was heißt das wohl? Ich vermute, dass es mehr als nur „Anstand“ meint, denn dieser kann ja recht unterschiedlich ausgelegt werden. Ich suche nach Synonymen für „unanständig“ und stoße auf Begriffe wie anrüchig oder anstoßerregend. Mir scheint, diese Begriffe treffen es ganz gut. Sich nicht gegen die geltende Moral zu verhalten. Doch auch diese ist einem Zeitgeist unterworfen, daher ist es wichtig, den ganzen Vers, das ganze Kapitel und den Korintherbrief im gesamten biblischen Kanon zu betrachten. Denn was heute „voll normal“ ist, war es gewiss nicht immer und nicht alles, was „moralisch in Ordnung“ scheint, ist es auch.

Wir sind auf die Erneuerung unserer Sinne angewiesen, um Gottes Willen zu erkennen.

Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. (Römer 12, 1)

Liebe sucht nicht das ihre

Ein Tenor, der sich durch diesen ganzen Bibelabschnitt zieht, ist die Demut, ein starker Ausdruck vollkommener Liebe. Ich überlege, wann habe ich mich zuletzt bewusst zurückgenommen, um jemand anderes den Vortritt zu lassen? Wann geht es nicht um mich und mein Wohlergehen, sondern ganz bewusst um das des anderen? Intuitiv sucht das Ego eines jeden Menschen seine Bedürfnisse und Belange zu bedienen. Nur Jesus hat es in Gänze anders gemacht: Er suchte immer den Willen seines Vaters.

Achte gern mit mir in den nächsten Tagen bewusst darauf, wie du das des anderen suchen kannst, nicht zuerst das „deine“.

Liebe lässt sich nicht erbittern

Bitterkeit versauert alles. Griesgrämig sein ist eine hässliche Laune, doch wer war es noch nie? Manchmal läuft unser Fass über, es brodelt lange „im Topf“, bis das Wasser über die Kante steigt. Jede danach folgende Handlung kann Bitterkeit enthalten. Doch ich vermute, dass die Bibel hier nicht nur einen kurzfristigen Anflug übler Laune meint. Bitterkeit im Herzen kann chronischer Art sein. Mir scheint, dass diese Art von „Erbitterung“ deutlich gefährlicher ist. Etwas, was lange in uns brodelt und tiefe Ablehnung, Verletzung, Verachtung nach sich zieht. Der Hebräerbrief warnt davor, dass Bitterkeit in uns keimt und Wurzeln schlägt (Vergleiche Hebräer 12, 15). Logischerweise kann eine bittere Wurzel nur bittere Früchte hervorbringen. Die Liebe ist nicht so. Sie lässt der Bitterkeit keinen Raum. Wie schafft sie das? Ich meine, die nächste Aussage gibt darüber Aufschluss:

Liebe rechnet das Böse nicht zu

Liebe führt kein Buch über das Schlechte, was ihr angetan wurde. Diesen Gedanken entnahm ich vor Jahren einer Predigt und notiere ihn in meiner Bibel: „keine Buchhaltung über das Böse; Bonus oder Kredit“. Unsere Mitmenschen sollen weder unseren Bonus (eine ungesunde Bevorzugung) zu spüren bekommen noch in unserer „Schuld“ (wie bei einem Kredit) stehen. Wenn wir das aus Gnade verhindern können, betreiben wir die Bitterkeitsprävention. Wer es sich NICHT zur Gewohnheit macht, das Zuschuldenkommen eines anderen in Summe zu zählen, lebt leichter und praktiziert Vergebung.

Dies lässt mich an das Beispiel Jesu denken, was er zur Vergebung erzählte. Wo einem Knechten eine sehr hohe Summe erlassen wurde und dieser konnte demjenigen, der in geringer Schuld vor ihm stand, keine Barmherzigkeit entgegenbringen, sondern warf ihn ins Gefängnis. Weiter heißt es:

Da ließ sein Herr ihn kommen und sagte zu ihm: ›Du böser Mensch! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast. Hättest du da mit jenem anderen Diener nicht auch Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?‹ (Matthäus 18, 32–33, NGÜ)

Je mehr ich mir meiner eigenen Bedürftigkeit bewusst werde und sie mir vor Augen halte um zu sehen, wie sehr ich auf Gottes Vergebung angewiesen bin, desto eher bin ich bereit, meinen Mitmenschen die vergleichsweise geringe „Summe“ an Vergehungen zu erlassen. Das bedeutet nicht Schuld unter den Tisch zu kehren, sie kleinzureden oder zu negieren. Nein. Es geht dabei um den biblischen Umgang, echte Vergebung zu leben. Jesus lehrte uns im Vaterunser: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.“ (Matthäus 6, 12)

Liebe … bleibt

Wir nahen uns dem Ende der Betrachtungen zu den Eigenschaften der Liebe aus 1. Korinther 13. Ich muss sagen, dass mich die Beschäftigung mit Gottes Wort wieder einmal erfrischt hat. Auch wenn ich auf den ersten Blick angenommen habe, dass ich die Wahrheiten über die vollkommene Liebe Gottes schon verinnerlicht habe, wurde ich nicht nur erinnert, sondern auch überrascht und angespornt, Gott mehr Raum in meinem Denken und Handeln einzuräumen. Erfüllt von ihm wird es möglich, ein liebevolles Leben zu führen. Aus Gnade.

Wann erinnerst du dich daran, dass dein Alltag von Gottes Liebe überfließen darf?

Neulich waren mein Mann und ich in der Küche mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt. Wir waren beide mit einem Infekt angeschlagen und uns fehlte sowohl Kraft als auch Appetit. Trotzdem mühten wir uns, eine feine Mahlzeit herzurichten. Während ich mit dem Grünkohl und der Käsesoße beschäftigt war, ertappte ich mich bei Gedanken wie: „alles schnell schichten – nur noch in den Ofen schieben – so schnell wie möglich fertigstellen!“ Ich war sehr erschöpft und wollte einfach fertig werden. Vermutlich ist das unter diesen Umständen mehr als nachvollziehbar. Doch genau in diesen Augenblicken traf Gottes Erinnerung: „mach es mit Liebe“ ins Schwarze. Wow. Schlagartig änderte sich meine Haltung und mir wurde bewusst:

  • wie schön es ist, all die feinen Zutaten genießen zu dürfen
  • wie gut mir das Farbspiel des weißen Fetakäses und des Grünkohls gefällt
  • wie dankbar ich für unseren Pastamaker bin, der frische Lasagneplatten in Kürze herstellt
  • welch ein Geschenk es ist, nicht alles allein machen zu müssen, sondern durch Daniel Unterstützung zu erfahren

Ich preise Gott für die Leitung seines guten Heiligen Geistes, der in uns wohnt.

„Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen“. (1. Korinther 16, 14, LUT)

Sicher kannst du dir vorstellen, dass ich nicht urplötzlich fitter war, mehr Kraft zum Stehen hatte oder das Essen binnen weniger Minuten im Ofen war. Das Einzige, was sich veränderte war mein Herz, meine Ausrichtung, ein dankbarer Blick.

Das Leben durch die Linse der Liebe zu betrachten, wird garantiert Dankbarkeit hervorrufen. Ich danke meinem himmlischen Vater für diesen motivierenden Wink. Vielleicht hilft auch dir dieser Appell, im Alltag der Liebe Gottes weiten Raum zu geben.

In unserer Betrachtung sind wir bei 1. Korinther 13, 6–8a angelangt.

„sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe hört niemals auf.“

Die Liebe

„… freut sich nicht an der Ungerechtigkeit“

Ich denke darüber nach: Wann geschieht Ungerechtigkeit und kann es sein, dass ich mich darüber freue?! Mir kommt der Gedanke in den Sinn: „recht so, er/sie hat es verdient …“ Die Liebe denkt nicht so. Nicht jede Strafe ist fair. Manchmal geschieht dabei ein Unrecht und wir lassen dann vielleicht „Fünfe gerade sein“, nach dem Motto: „der/die hat sich so oft etwas zu Schulden kommen lassen … nun darf er/sie mal ordentlich dafür büßen.“ Gibt es in meinem, in deinem Alltag solche Situationen?

Denkt so eine (ehrliche) Mutter über ihr Kind? Vielleicht. Oder eher über die nervigen Klassenkameraden ihres Kindes? Menschlich gesehen ist das gar nicht so abwegig. Denkt so eine (gute) Lehrerin? Nicht ausgeschlossen, situationsbedingt manchmal sogar sehr wahrscheinlich. Leider. Wir leben in einer gefallenen Welt. Ungerechtigkeit begegnet uns an vielen Ecken. Mal klein und fast zu übersehen, dann groß in den Schlagzeilen. Wenn Liebe sich nicht über oder an der Ungerechtigkeit erfreut – worüber freut sie sich dann?

„…freut sich aber an der Wahrheit“

Da haben wir sie wieder: ein Diskussionsthema im Ethikunterricht; eine Frage, welche schon Pilatus umtrieb; ein Brennpunkt in unserer Werte relativierenden Gesellschaft: die WAHRHEIT. Wer aus Sicht der Bibel dieses Thema beleuchtet stellt schnell fest, dass es nur EINE Wahrheit gibt. Jesus ist da eindeutig: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Johannes 14, 6) Klingt unpassend in unserer Zeit und doch so notwendig. Hast du Jesu Worte aufmerksam gelesen? DIE Wahrheit. Nicht irgendeine. Keine Alternative zu anderen Schein-Wahrheiten. DIE.

Bedeutet das Freuen an der Wahrheit die Freude an Gott? Gewiss ist das nicht ausgeschlossen, auch wenn in diesem Zusammenhang wohl eher die Aussagekraft auf etwas Wahrem liegt – statt der Ungerechtigkeit. Um mich an der Wahrheit zu erfreuen muss ich sie kennen, mich damit beschäftigen, wahr von unwahr unterscheiden können. Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist da die Beschäftigung mit Gottes Wort: „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (1. Thessalonicher 5, 21) Damit schlagen wir erfolgreich die Brücke von einer Jahreslosung zur nächsten.

Nun folgen einige absolute Aussagen, die wir in Summe anschauen:

„… erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles“

Kein Mensch der Welt kann alles ertragen. Christus schon. Er ertrug, was niemand erleiden und auf sich laden konnte, für uns! Danke HERR!

Liebe glaubt alles. Was meint das wohl? Liebe ist doch nicht leichtgläubig?! Mir hilft der Blick in eine andere Übersetzung: „in jeder Lage glaubt sie“ (NGÜ). Ah, das klingt schon verständlicher für mich. In jeder Lage zu glauben schließt auch das Hoffen mit ein. Ja, wer immer glaubt und weiter hofft, der wird fähig, alles zu erdulden. Es sind vollkommene Aussagen, die Gottes Wort hier über die Liebe macht. Und wieder einmal wird unser Blick zu dem gelenkt, der die einzig wahre Liebe ist: Gott!

Jetzt überrascht es uns nicht, den letzten Teil des nächsten Verses zu sehen:

… Die Liebe hört niemals auf

Gott ist unendlich, unbegrenzt, uneingeschränkt, ewig. Wer täglich aus Gottes Quellen schöpft, wird erkennen: Sie versiegen nie.

Gott ist in jeder Facette seines Wesens vollkommen. Alles, was er ist, ist er zu mehr als 100% (sofern sich Gottes Größe je in Prozent ausdrücken ließe). Gott ist groß und noch größer als du und ich je von ihm denken können. Halleluja!

Wenn du das ganze Kapitel (1. Korinther 13) liest, wirst du feststellen, dass nach dieser Ausführung deutlich wird, dass im Himmel das „Stückwerk“ zu Ende ist. Das Unvollkommene findet einen Abschluss, dort herrscht absolute Vollkommenheit. Herrlich. Mit dieser Aussicht endet das Kapitel (Vers 13, NGÜ):

Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.

Amen.

Liebe … bleibt. Weihnachten steht vor der Tür. Wahrscheinlich ist es für viele evangelistische Möglichkeiten DIE Gelegenheit, auf die einzig wahre und ewige Liebe Gottes hinzuweisen. Ich wünsche dir und mir ein von Gottes Liebe erfülltes überfließendes Herz, das unsere Umgebung erreicht.Zur Ehre Gottes.

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