Was war diese Woche eigentlich? Es fiel mir schwer, mich daran zu erinnern. Vermutlich lief sie ab, wie jede Woche. Zur Arbeit, nach Hause, in die Gemeinde, Freunde oder Familie.

Eigentlich habe ich keine Mühe damit, wie die Zeit vergeht. Ob sie nun rast oder sich eher schleppend dahinzieht, nehme ich zwar wahr, aber ich finde es eher eine amüsante Tatsache. Was mich hingegen zutiefst irritiert ist, wenn sie vorbeigeht und ich es nicht bemerke. Dann fühlt es sich fast ein wenig so an, als ob ich der Zeit beraubt worden wäre. Ging ich dankbar durch die Woche? Hatte ich die Augen offen und sah mein Gegenüber? Bot ich eine helfende Hand, ein verständnisvolles Ohr? Hatte ich Worte, die erbauend waren und Gott lobten? Oder arbeitete ich die Tage einfach nur ab, blind für die guten Taten, die Gott für mich bereitgelegt hat, für die Wunder in der Natur und die vielen kostbaren Momente, die es zu genießen galt? Ich hatte mich selbst der Momente beraubt.

Achtsamkeit üben?

Achtsamkeit war für längere Zeit das Thema in unserer Gesellschaft. Achtsam gehen. Achtsam atmen. Achtsam leben. Bevor wir es zu schnell als etwas Irrelevantes und Neumodisches abtun, sollten wir uns eingestehen, dass das Thema durchaus seine Berechtigung hat, auch wenn die Gefahr besteht, dass man es zu weit treibt, ja es sogar unweigerlich zu weit gehen muss, wenn nicht Gott im Mittelpunkt des Ganzen steht.

Doch wann machen wir schon etwas achtsam, wenn wir es uns nicht fest vornehmen? Wann halten wir nicht bloß inne, sondern nehmen uns auch die Zeit dafür, dass wir den Moment wahrnehmen? Oftmals sind wir doch so beschäftigt, dass wir am liebsten zwei, drei Dinge gleichzeitig machen würden. Unser Frühstück schlingen wir hinunter, während wir dabei noch die Küche aufräumen, die Nachrichten auf dem Handy verfolgen oder im Zug auf dem Weg ins Büro bereits arbeiten, um ja keine Minute ungenutzt zu verschwenden. Gegen diese Dinge ist per se nichts einzuwenden und sie sind nicht schlecht. Aber wollen wir eines Tages zurückblicken, nur um zu merken, dass wir unser Leben lang die Schnelllauftaste gedrückt hielten?

Langsamer werden

Wo wir früher gerade mal „Snake“ auf unserem Handy zur Unterhaltung hatten, haben wir jetzt die Möglichkeit, unser Display zu teilen und zwei verschiedene Apps zu bedienen. Da die Aufmerksamkeitsspanne von vielen gerade jungen Menschen nicht mehr für die zehn-Sekunden-Videos auf TikTok auszureichen scheint und wir zwei Dinge gleichzeitig tun wollen.

Manchmal hilft es, wenn wir die Welt ein wenig mehr mit den Augen eines kleinen Kindes sehen. Wenn wir die Schnecke am Straßenrand tatsächlich wahrnehmen und der Igel uns noch ins Staunen bringen kann. Wenn wir uns die Zeit nehmen ihn
anzuschauen, ist und bleibt es erstaunlich, wie Gott ihn geschaffen hat und wie viele Gedanken hinter diesem kleinen Geschöpf stecken. Wie vielfältig unsere Welt ist! Und doch hat alles, was wir sehen, etwas gemeinsam: Alles ist geschaffen von unserem Gott. Nichts ist aus Zufall hier, sondern gewollt. Jedes Lebewesen ist ein kleines Wunder, das dazu aufruft, Gott zu loben und zu preisen.

Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

Was ist der Mensch, dass du an ihn gedenkst, und der Sohn des Menschen, dass du auf ihn achtest?

Du hast ihn ein wenig niedriger gemacht als die Engel; mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt. 

Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht; alles hast du unter seine Füße gelegt:

Schafe und Rinder allesamt, dazu auch die Tiere des Feldes; die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was die Pfade der Meere durchzieht.

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde! (Psalm 8,4-10)

In den Psalmen wird oft Gottes Schöpferkraft gepriesen. So werden wir dazu aufgerufen, in den Lobpreis einzustimmen, wenn wir die Sterne sehen. Denn Gott hat sie geschaffen und kennt jeden Einzelnen von ihnen. Nicht nur diejenigen, die wir sehen, sondern jeden einzelnen Stern im ganzen Universum. Unzählig viele Sternen, die seine Herrlichkeit und Größe verkünden.

Wir sehen in der Bibel die Verbindung zwischen Gottes Führung, dem Versorgen in der Natur (so etwa die Lilien auf dem Feld oder die Spatzen) und der Zusicherung, dass sich Gott daher ganz gewiss auch um uns kümmern wird.


Aus: Freut euch im Herrn – allezeit?, Rigatio Stiftung gGmbH

Bibelübersetzung: Schlachter Bibel, Genfer Bibelgesellschaft

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