Nein, dabei geht es nicht darum, Backrezepte auszutauschen, sich gegenseitig die Nägel zu lackieren oder herauszufinden, welches momentan die beste TV-Show ist. Frauentreffs sind so viel mehr, als eine Gruppe gelangweilter Frauen, die nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Es werden keine Bäume umarmt und es ist kein geheimer Fanclub von Katzenfanatikern und – ob man’s glaubt oder nicht – es geht auch nicht um Männer. Zumindest nicht ständig.
Warum also Frauenarbeit absolut notwendig und überhaupt eine geniale Erfindung ist, soll in diesem Blogeintrag erörtert werden. Dabei ist es gerade völlig nebensächlich, ob du ein Frauenfrühstück vor Augen hast, einen Frauenhauskreis oder einen Treff am Samstagnachmittag, der nur alle drei Monate stattfindet.
1. Es brennt dir auf dem Herzen
Manchmal hat man den dringenden Verdacht, dass Gott möchte, dass man etwas ganz bestimmtes tut.
Nun kannst du ein Leben lang abwägen, ob dieser Wunsch wirklich von Gott kommt oder du prüfst die Sache vor Gott im Gebet und an seinem Wort. Es ist wichtig, dass Gottes Ehre im Vordergrund steht und nicht die eigene. Aber spricht nichts dagegen und ist das Ziel deiner Tätigkeit Gott zu dienen, dann besprich dein Anliegen mit den Ältesten in deiner Gemeinde. Haben sie dieselbe Vision wie du für die Gemeinde? Frauenarbeit ist kein separater Zweig in der Gemeinde, der autonom ist. Der Dienst an den Frauen soll dazu beitragen, dem Ziel der Gemeinde näherzukommen. Die Gläubigen sollen eine gesunde Lehre gelehrt bekommen und wo nötig, korrigiert werden. Eine gute Frauenarbeit hilft mit, die Gemeinde zu stärken. Sie ist eine Unterstützung und reiht sich daher auch in die Lehre der Gemeindeleitung ein.
2. Gleichwertig, aber nicht gleich
Sobald jemand auf Unterschiede beharrt, kommt aus einer anderen Ecke die Aussage: „Aber bei uns ist das genau umgekehrt“. Gibt es einen männlichen und weiblichen Typus oder ist „typisch Mann“ bzw. „typisch Frau“ lediglich eine veraltete Floskel, die der Realität längst nicht mehr standhält? Egal, wie man diese Frage beantworten mag, die Bibel definiert die Rolle zwischen Mann und Frau nicht aufgrund von Gefühlen, Vorlieben oder Verhaltensmuster. Stattdessen werden Rollen aufgrund von Gottes Planung verteilt.
Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist sowohl in den Familien, wie auch im Gemeindeleben ersichtlich. Da Gott der Autor der Ehe und der Gemeinde ist, ist es durchaus sinnvoll, sich mit seiner Definition davon auseinanderzusetzen. Wie stellt sich Gott das Familienleben vor und welche Pläne hat er für die Frauen in der Gemeinde?
In einer Welt, in welcher jede Frau für sich selbst entscheidet, was es bedeutet Frau zu sein, ist es umso wichtiger, dass die Gemeinde die biblischen Wahrheiten lehrt. Wie hat Gott uns geschaffen und wo ist unsere Berufung? Die Bibel schweigt keinesfalls über diese Themen, dennoch hören wir selten in Predigten davon. Es ist ein sensibles Thema und viele Frauen vertragen es eher schlecht, wenn ihnen von der Kanzel herab ein Mann sagen will, was sie tun und lassen sollen. Eine Frauenarbeit bietet hier einen passenden Rahmen.
3. Themenwahl. Was beschäftigt Frauen?
Dabei geht es nicht nur um Sprüche 31 oder die Bücher Esther und Ruth. Diese Bibelstellen sind enorm wertvoll und machen dabei, implizit oder explizit Aussagen sowohl über das Wesen Gottes, wie aber auch über die Frau. Dennoch sollte sich ein Frauentreff nicht nur auf diese Stellen einschränken. Wir haben 66 Bücher, in die wir eintauchen können. Die Bibel kennt keine Frauenbücher und Bücher, die nur für Männer sind. Wir sollen aus dem ganzen Reichtum schöpfen, der uns zur Verfügung steht. Darin unterscheiden sich Frauen also nicht von Männern.
Was jedoch abweichen könnte, sind die Themen. Mit welchen Fragen beschäftigen sich Frauen? Hier kann unter anderem die Rolle der Frau angesprochen werden, gemeinsam mit ihrer Begabung und Verantwortung. Es können Fragen besprochen werden, die Mütter interessieren oder speziell weibliche Singles. Themen, die Ehefrauen beschäftigen oder die für berufstätige Frauen interessant sind. Dabei bietet die Frauenarbeit auch immer die Möglichkeit aufzuzeigen, wie Gott einem sieht als Frau und als seine Tochter.
4. Herausforderungen für Frauen
Haben gläubige Frauen andere Herausforderungen als gläubige Männer? Ja und nein. Vieles mag gleich sein, doch sobald die Bibel differenziert zwischen den Geschlechtern, zeigen sich auch verschiedene Herausforderungen. Daher benötigt es einen Ort, an welchem diese angesprochen werden können.
Wie sieht etwa die Aufgabe der Frau in der Gemeinde aus? In einem Frauentreff sollen nicht nur Aufforderungen und Verbote ausgesprochen werden. Es soll auch Raum geboten werden, um die Schwierigkeit aufzuzeigen und Lösungsansätze, wie wir damit umgehen können.
5. Offenheit
Sind Frauen unter sich, herrscht in der Regel ein offeneres Klima. Gerade in Kleingruppen fällt es oft leichter, sich anderen Frauen gegenüber zu öffnen, als dem anderen Geschlecht. Wir erhoffen uns vielleicht mehr Verständnis unter unseresgleichen und trauen uns schneller Dinge anzusprechen, die in unseren Augen „typische“ Frauenthemen oder -probleme sind.
6. Eine Tür öffnen für das Bibelstudium
Es gibt überall Frauen, die es lieben in die Bibel einzutauchen und nachzuforschen. Allerdings finden sich in der Gemeinde auch immer wieder Frauen, die an ein Bibelstudium herangeführt werden müssen. Vielleicht empfanden sie es bis jetzt als zu trocken oder waren schlichtweg von der Fülle überfordert.
In einem Treffen können biblische Exegese, Gruppengespräche und eigenes Forschen miteinander verbunden werden. Einfachen Mitteln, wie eine Kurzgeschichte für den Einstieg oder eine gemeinsame Aktivität, können dazu beitragen, dass die Frauen abgeholt werden und offen sind ins Thema einzutauchen.
7. Gemeinschaft
Junge Frauen können von älteren lernen, Erfahrungen können ausgetauscht werden und die Gemeinschaft kann gefördert werden. Gerade auch generationenübergreifende Anlässe haben viele Vorteile. Seniorinnen sind eine wichtige Gruppierung in der Gemeinde und nicht nur dazu da, dass man für sie allmonatlich ein Unterhaltungsprogramm zusammenstellt. Oft sind sie schon seit Jahrzehnten im Glauben unterwegs und können aus einer Fülle von Erfahrungen schöpfen, die sie an die jüngere Generation weitergeben können. Viele besitzen eine große Bibelkenntnis und sind treue Beterinnen. Ihre Liebe zu Jesus und ihr Vertrauen ist ermutigend und eine Bereicherung für alle.
Doch auch die Gemeinschaft an sich ist wertvoll. Ist die Gemeinde größer, gibt es bestimmt Frauen, mit denen man sich noch nie richtig ausgetauscht hat. Selbst bei kleineren Gemeinden hat man oft nicht die Möglichkeit, sich mit allen auszutauschen und gegenseitig im Glauben zu stärken. Ein Frauentreff bietet Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und Beziehungen zu vertiefen.
Da Gott all seine Kinder begabt hat und mit ihnen seinen eigenen Weg geht, ist eine Versammlung von Gläubigen außerdem immer auch eine Bereicherung und ermutigend für das eigene Glaubensleben.
8. Lehrbegabung
Hat dir Gott eine Begabung zur Lehre gegeben oder hast du andere Frauen in der Gemeinde, die dazu befähigt wurden? Ein Frauentreff ist der ideale Ort, um diese Gaben einzubringen, denn es ist eine wundervolle und wertvolle Aufgabe Frauen zu lehren und zu fördern.
Lasse dich von Gott davon gebrauchen, den Glauben von den Frauen zu stärken, sie herauszufordern und zu ermutigen.
9. Wertschätzung
Die Frauenarbeit ist nicht nur für das persönliche Wachstum wichtig. Sie gibt den Frauen auch eine gewisse Art der Wertschätzung und zeigt auf, dass sie ernst genommen werden in der Gemeinde. Ihre Förderung und ihr persönliches Glaubensleben sind bedeutend und haben Auswirkungen auf die ganze Gemeinde.
Besonders bei Gemeinden, bei denen die Leitung und das Pastoralteam aus Männern bestehen, ist es umso wichtiger, dass auch weibliche Ansprechpersonen existieren.
Wenn dich das alles noch nicht überzeugt hat, so tut es vielleicht der letzte Punkt:
10. Wachstum als Christen
Als letztes, aber wohl der wichtigste Punkt von allen, sind die Einflüsse auf das persönliche Glaubensleben. Du profitierst sowohl beim Vorbereiten wie auch beim Teilnehmen. Die Inputs können direkt in das Leben sprechen, Missverständnisse können korrigiert und Erfahrungen ausgetauscht werden. Schlussendlich soll die Frauenarbeit lehren, herausfordern und stärken. Im Mittelpunkt stehen aber nicht wir selbst, sondern Gott. Unser Wachstum soll zu seiner Ehre sein.
Was begeistert dich bei der Frauenarbeit? Wenn du noch weitere gute Gründe für die Frauenarbeit kennst, dann lass es mich wissen und schreib einen Kommentar.